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Freier Zugang zum Kalterer See - Fakten und Forderung

Der Kalterer See ist ein öffentliches Gut und gehört somit eigentlich der gesamten Bevölkerung, der freie Zugang bleibt den Menschen aber verwehrt: Sie müssen entweder einen winzigen, unwürdigen Einstieg nutzen oder Eintritt bei gewinnorientierten Betreibern bezahlen.

Wir fordern einen kostenfreien, menschenwürdigen und sanften Zugang zum Kalterer See, damit der See tatsächlich als öffentliches Gut der gesamten Bevölkerung zugutekommt. 

In unserer Petition hat die Bevölkerung mit über 7.200 Unterschriften ein klares Zeichen an die Politik gesendet, dennoch bleiben die zuständigen Politiker*innen ungerührt: Verantwortliche aus Land und Gemeinde schieben sich gegenseitig die Zuständigkeiten zu, der politische Wille bleibt aus und das Anliegen wird fortlaufend und gezielt verzögert. 

Unser nächster Schritt ist eine gerichtliche und juristische Klage. Für diese haben wir eine Spendenaktion gestartet und rufen die Bevölkerung zur Unterstützung auf.

 

Übersicht

1. Worum geht es?
2. Unser Ziel
3. Der Hintergrund
4. Zu den Gegenargumenten
5. Weitere FAQ
6. Zeitleiste
7. Das Thema in den Medien
9. Die Spendenaktion
9. So können Sie spenden

 

1. Worum geht es? Warum wir für einen freien Zugang zum Kalterer See kämpfen

Fest steht: Der Kalterer See ist ein öffentliches Gut und MUSS deshalb der gesamten Bevölkerung frei zugänglich sein.

Tatsächlich ist der Zugang zum See für die Bevölkerung stark eingeschränkt: Von insgesamt 5,3 Kilometern Seeufer sind lediglich 3 Meter öffentlich zugänglich. Dieser einzige Zugang besteht aus einem kleinen Steg von etwa 2 mal 2 Metern – ohne jede Möglichkeit zum Verweilen. Eine würdevolle, kostenfreie Nutzung des Sees ist damit de facto nicht gegeben.

Andere Seen in der Region –wie z.B. der Montiggler See oder der Völser Weiher – bieten hingegen großzügige Aufenthaltsmöglichkeiten ohne Eintrittsgebühren. Im Trentino sind öffentliche Zugänge zum See vielerorts selbstverständlich. Der Caldonazzosee, der Levicosee und der Molvenosee, sogar der Gardasee – wir alle kennen Seen, wo freie Zugänge bestehen – wunderschön, sauber und ALLE haben etwas davon.

Währenddessen kassieren in Kaltern gewinnorientierte Betreiber satte Profite auf Kosten der Bevölkerung.

 

2. Unser Ziel

Wir wollen einen freien, sanften Zugang zum Kalterer See durchsetzen – einen Zugang, der das Recht der Bevölkerung auf Nutzung des öffentlichen Gutes erfüllt und gleichzeitig die Natur schützt.

Eine Liegewiese. Eine Toilette. Ein paar Mülleimer. Gut ist.

Eine Anbindung mit dem City-Bus sollte Standard sein.

 

3. Der Hintergrund: Fehlende öffentliche Ausschreibung der Konzessionen führt zu Monopolstruktur

Für die bestehenden Stege am Kalterer See wurden die Konzessionen nie öffentlich ausgeschrieben. Dies führt zu einer Monopolstellung der aktuellen Betreiber und verhindert einen fairen Wettbewerb.

Eine Konzession ist eine Erlaubnis, ein öffentliches Gut (z. B. Wasser, Seeufer, Straße) privat nutzen oder wirtschaftlich betreiben zu dürfen.

 

Normalerweise gilt:

Öffentliche Ausschreibung: Die Konzession muss öffentlich ausgeschrieben werden, damit sich alle Interessierten bewerben können.

Faire Auswahlverfahren: Der Zuschlag erfolgt nach klaren, transparenten Kriterien (z. B. Preis, Nachhaltigkeit, Gemeinwohlbezug).

Zeitlich befristet: Konzessionen sind in der Regel auf einige Jahre begrenzt und müssen danach neu vergeben werden.

 

Das schützt vor Monopolen und garantiert, dass öffentliche Flächen nicht dauerhaft unter private Kontrolle geraten, sondern der Allgemeinheit dienen.

 

Was lief am Kalterer See falsch? 

Keine öffentliche Ausschreibung: Die Konzessionen für Stege, Zugänge und andere Nutzungen am Kalterer See wurden nie öffentlich ausgeschrieben, sondern direkt vergeben – meist schon vor vielen Jahren.

Monopolbildung und Blockade: Wenige private Betreiber kontrollieren weite Teile des Seezugangs – die Allgemeinheit kommt kaum oder nur gegen Bezahlung ans Wasser.

Keine Transparenz: Es ist oft nicht nachvollziehbar, wer die Konzessionen hat, wie lange, unter welchen Bedingungen – das verstößt gegen EU-Recht, das faire Vergabe verlangt.

 

Diese Vorgangsweise führt zu Monopolstrukturen, zum Leid der Bevölkerung.

 

Die Politik reagiert nicht

In einer großen Petition mit über 7.200 Unterschriften unterstützt die Bevölkerung die Forderung nach einem freien Zugang, die Politik reagiert jedoch weiterhin nicht.

Landeshauptmann Kompatscher erklärte die Petition als unnötig und betonte, der Zugang sei längst beschlossen. Doch die Realität sieht anders aus: Ein echter, kostenloser Zugang fehlt, und Verantwortliche aus Land und Gemeinde schieben sich gegenseitig die Zuständigkeiten zu.

Im Juli 2025 kommuniziert die Gemeinde Kaltern öffentlich, das Anliegen habe keine Priorität.

Wir kritisieren die Politik, welche durch ihr Nicht-Handeln zulässt, dass öffentliche Güter zunehmend privatisiert und damit den Zugang für die Allgemeinheit erschwert werden.

 

4. Zu den Gegenargumenten

Gegner des kostenlosen Zugangs argumentieren mit Übernutzung, Müll und fehlender Infrastruktur, verfolgen hinter diesen Vorwänden aber hauptsächlich wirtschaftliche Interessen. 

 

Wir klären auf:

 

“Es ist nicht geklärt, wie das finanziert werden soll”

Die Finanzierung eines öffentlichen Zugangs ist klar rechtlich geklärt: Sie liegt beim Land Südtirol. 

 

“Wir haben keinen passenden Platz dafür”

Doch, wir haben den Platz für einen würdevollen Zugang zum Kalterer See. Mit dem Übergang des Ex-Militärstrandes an das Land im September 2023 gibt es erstmals die Möglichkeit, eine Badestelle mit Liegewiese für einen öffentlichen Zugang zu schaffen. Das Land ist somit Eigentümer des Sees und eines Grundstücks direkt am See. 

 

"Die Grundstücke rund um den Kalterer See sind alle privat, ein öffentlicher Zugang zum See ist unmöglich"

Falsch. Im September 2023 ging der Ex-Militärstrand am Kalterer See an das Land Südtirol über. Der Ort bietet die Möglichkeit, eine Badestelle mit Liegewiese für einen öffentlichen Zugang zu schaffen. Das Land ist somit Eigentümer des Sees UND eines Grundstücks direkt am See. 

 

“Wir haben die Infrastruktur nicht”

Das Projekt braucht eine minimale Infrastruktur, die problemlos geschaffen werden kann: Es braucht eine Liegewiese. Eine Toilette. Ein paar Mülleimer. Gut ist.

Vielleicht kann in Zukunft der Kalterer City Bus an dem freien Zugang Halt machen, im Sinne einer Förderung des öffentlichen Nahverkehrs.

Was wir NICHT wollen und was es NICHT braucht: Parkplätze, eine Erweiterung der Zufahrtsstraße oder wirtschaftlichen Einrichtungen, Restaurants oder Shops dazu. 

 

„Es gibt schon einen öffentlichen Zugang!“

Wer das sagt, bezieht sich entweder auf den kleinen Steg neben dem Lido oder auf den freien Eintritt ins Lido zu den Randzeiten. Schauen wir uns das an:

Es existiert ein kleiner Steg neben dem Lido, der offiziell als „öffentlicher Zugang“ bezeichnet wird. Doch was heißt das in der Praxis?

  • Dieser Steg ist nur etwa 2x2 m breit
  • Es gibt keine Liegewiese, keine Sitzgelegenheiten
  • Die einzige Aufenthaltsmöglichkeit ist der angrenzende Parkplatz (also Pflastersteine).
  • Kein Schatten
  • Der Steg ist winzig und mit einigen wenigen Personen bereits überfüllt.

 

 

Der Steg eignet sich nur zum Einstieg ins Wasser – nicht für einen ganzen Badetag. 

Dieser Zugang ist nicht würdevoll.

 

Und der kostenlose Eintritt ins Lido zu den Randzeiten?

Das Lido darf früh morgens und abends für jeweils ca. 1-2 Stunden kostenlos betreten werden. Das ist eine sehr limitierte Zeitspanne, die für einen großen Teil der Bevölkerung nicht infrage kommt, weil sie nicht ihren gesamten Tag an den Öffnungszeiten orientieren können: Beruf, Familie, Verpflichtungen müssen mitgedacht werden. Somit schließt dies wieder einen großen Teil der Bevölkerung von der freien Nutzung aus.

 

“Das ist Naturschutzgebiet! Das schadet dem Biotop!”

Nein. Ein öffentlicher –sanfter– Zugang zum Kalterer See schadet dem Biotop nicht, sondern schützt Flora und Fauna vollständig.

Der öffentliche Zugang den wir fordern befindet sich beim Ex-Militärstrand. Dieser liegt ganz klar außerhalb des Natura 2000 Gebiets, auf https://maps.civis.bz.it findet man die Abgrenzungen in offiziellen Karten.

Die Naturverträglichkeit wird selbst von offizieller Seite wie Land und Gemeinde nicht bestritten: Diese haben sogar erst kürzlich den Steg auf dem Militärareal erneuert, eben weil man diesen grundsätzlich sehr wohl nutzen darf.

Übrigens, schwimmen und sonnenbaden ist auch in Natura 2000 und Biotopen erlaubt – wäre das nicht so, dann müsste der ganze Kalterer See gesperrt werden, denn das ganze Wasser ist Natura 2000 Gebiet).

Kurz gesagt: Selbst im Biotop ist ein sanfter (!) Zugang naturschonend umsetzbar.

Außerdem haben wir gute Vorbilder gleich in der Nachbarschaft: Beim Fennberger See und dem Völser Weiher ist die duale Nutzung durch Natur und Mensch gut gelöst. 

 

“Ein paar Euro Eintritt tun doch keinem weh”

Auch nur ein paar Euro Eintritt widersprechen dem Recht auf die freie Nutzung eines öffentlichen Gutes und lösen das Problem der Privatisierung im Sinne privater Gewinninteressen nicht.

 

"Duschen, Spielplatz, Kinderbecken, Schwimmbad, Bademeister, Barbereich ... natürlich sollen diese Services etwas kosten!"

Wer das alles möchte, darf und soll dafür zahlen.

Für viele Menschen geht es aber gar nicht um das ganze Drum und Dran. Es geht um das Recht, einfach kurz ans Wasser zu dürfen – zum Beispiel für einen Sprung ins Wasser zum Feierabend, oder einfach um in der Natur zu sein.

Wir setzen uns ein für einen einfachen Zugang: Eine Wiese. Ein Abfalleimer. Eine Toilette. Gut ist.

Der Kalterer See ist öffentliches Eigentum. Der Zugang zum Wasser muss gewährt werden, ohne Eintritt oder den Erwerb ein kommerzielles Angebots zu verlangen.

 

“Der Kalterer See ist belastet genug”

Umweltschutz ist wichtig, aber trotzdem müssen Umweltschutz und freier Zugang gesondert diskutiert werden. Sehen wir es so: Es darf ja auch nicht bedeuten, dass die Leute, die Eintritt zahlen, den See dafür beliebig belasten und verschmutzen dürfen.

Wenn der See zu stark belastet ist, dann muss darüber diskutiert werden, wie man ihn schützt – mit klaren Maßnahmen die für alle gelten, unabhängig vom Eintrittspreis.

Ein sanfter, freier Zugang lässt sich vollständig mit Umweltschutz und den nötigen Maßnahmen vereinbaren.

 

„Der freie Zugang fördert doch nur dem Massentourismus!"

Es ist unangebracht, der einheimischen Bevölkerung einen freien Zugang zu verwehren, weil Touristen diesen möglicherweise auch nutzen würden. Das würde die Interessen des Tourismus über die Interessen der Bevölkerung der Region stellen – dagegen positionieren wir uns entschieden.

Wie viel Tourismus Kaltern verträgt, ist eine wichtige Frage – aber sie gehört in eine eigene Diskussion. Diese Frage darf nicht dazu missbraucht werden, das unverrückbare Recht auf freien Zugang zu einem öffentlichen Gut wie dem Kalterer See infrage zu stellen.

Der See gehört allen – und dieses Grundrecht ist nicht verhandelbar.

 

"Das Thema ist doch schon so gut wie geklärt, die Gemeinde Kaltern kümmert sich ja um einen Zugang am Nordufer!"

Wie auch in den Medien zu lesen, prüft die Gemeinde einen Zugang am Nordufer – "eine Ausschreibung in Form eines Projekts der öffentlichen Hand gemeinsam mit privaten Anbietern". Mit vorgesehen sind laut Gemeinde Parkplätze und ein Kiosk.

Wir sehen die Vorgangsweise äußerst kritisch: Anstatt einfach das bestehende Grundstück am ehemaligen Militärstrand freizugeben und sanft zu pflegen, sollen jetzt Parkplätze und ein Kiosk gebaut werden und der Zugang wieder kapitalisiert werden?! Oder ist das vielleicht nur eine Verzögerungstaktik?

Unsere Forderung lautet anders: Wir sind für einen sanften Zugang, der nicht weiter in die Seeumgebung eingreift. Gegen Parkplätze, gegen Kiosk. Nur für ein paar Mülleimer und eine Toilette. 

 

"Ein öffentlicher Zugang verursacht Kosten, die die Allgemeinheit tragen muss!"

Die öffentliche Hand ist dafür verantwortlich, mit den verfügbaren finanziellen Mitteln den Ort für die Bewohner*innen lebenswert zu machen – und ein freier Zugang zum ortseigenen, öffentlichen Gewässer gehört da selbstverständlich dazu.

Ein sanfter Zugang (nur Toiletten und Mülleimer) verursacht überschaubare Kosten, welche von der wohlhabenden Gemeinde Kaltern problemlos getragen werden könnten.

 

"Bei Privateigentum hat die öffentliche Hand keine Möglichkeiten einzugreifen – wir sind ja nicht im Kommunismus!"

Ein freier Zugang hat nichts mit Kommunismus zu tun.

Kommunismus bedeutet eine komplette Umgestaltung von Wirtschaft und Gesellschaft, bei der Eigentum, Produktion und Macht ganz anders organisiert werden als heute.

Beim freien Zugang zum See geht es einfach darum, dass alle Menschen den See fair nutzen können – ohne ausgeschlossen zu werden. Das ist eine Frage von Gemeinwohl, nicht von Ideologie.

Privateigentum muss zwar respektiert werden und kann nicht ohne weiteres aufgehoben werden. Trotzdem gibt es Gesetze, die den Schutz von öffentlichen Interessen sicherstellen, zum Beispiel eben Zugangsrechte zu öffentlichen Gewässern.

Es ist Aufgabe der Politik, private UND öffentliche Interessen zu verbinden, damit wichtige Orte wie der Kalterer See für alle zugänglich bleiben.

 

5. Weitere FAQ

Wem gehört eigentlich der Kalterer See?

Der Kalterer See ist ein öffentliches Gut und gehört dem Land Südtirol, also der Allgemeinheit.

 

Wem gehören die Stege am Kalterer See?

Der Kalterer See hat insgesamt 68 Stege. Ein einziger davon ist der "freie Zugang" von 2x2 Metern neben dem Lido. Alle anderen Stege sind derzeit von Privaten genutzt und bewirtschaftet. Die Konzessionen dafür wurden nie ordentlich ausgeschrieben, wogegen wir uns wehren.

 

Wer leert die Mülleimer, wer mäht die Wiese?

Besitz verpflichtet: Das muss sich der Inhaber des Grundstücks –das Land Südtirol– überlegen. Der Inhaber kann dabei z.v. mit der Gemeinde Kaltern zusammenarbeiten oder eigene Dienste beauftragen.

 

Gelangt man über den Seerundwanderweg an den Kalterer See?

Ungefähr 3 Meter Ufer sind über den Seerundwanderweg frei zu erreichen – das ist der derzeitige offizielle "freie Zugang". Das restliche Ufer ist über den Seerundwanderweg nicht zugänglich. Tatsächlich ist der See über weite Teile des Seerundwanderweges nicht einmal sichtbar, sondern verbaut, eingezäunt oder von privatem, landwirtschaftlichem Grün verdeckt.

 

Wie machen das andere Seen?

Andere Seen in der Region –wie z.B. der Montiggler See oder der Völser Weiher – bieten hingegen großzügige Aufenthaltsmöglichkeiten ohne Eintrittsgebühren.

Im Trentino sind öffentliche Zugänge zum See vielerorts selbstverständlich. Der Caldonazzosee, der Levicosee und der Molvenosee, sogar der Gardasee – wir alle kennen Seen, wo freie Zugänge bestehen – wunderschön, sauber und ALLE haben etwas davon.

 

 

7. Zeitleiste

  • 1960er Jahre: Die touristische Entwicklung in Kaltern nimmt Fahrt auf; zunehmende Privatisierung/Stegvergabe an touristische und gastronomische Betriebe und Bauern
  • Frühe 2000er: Die Rufe der Bevölkerung nach freiem Zugang werden lauter. 
  • 2000 (September): Die Dorfliste Kaltern mit Gemeinderätin Irene Hell fordert öffentlich einen freien Seezugang über das brachliegende Militärareal in Klughammer.
  • 2006: Das Lido wird neu gebaut, der winzige 'freie Zugang' von 3 Metern Breite neben dem Lido ebenso
  • 2007 (September):  Die Verbraucherzentrale Südtirol mit dem Geschäftsführer Walther Andreaus stellt eine Anfrage an das Land Südtirol und die Gemeinde Kaltern zur Zugänglichmachung des Militärgeländes. Die Politik reagiert nicht.
  • 2007: Dorfliste Kaltern erneuert Forderung nach freiem Zugang über Militärareal; Interpellation zur Anwendung des Finanzgesetzes 2007 auf Seen.
  • 2009: Die Untätigkeit der Gemeinde wird durch die Dorfliste erneut kritisiert; Bürgermeister lehnt freien Seezugang öffentlich ab.

  • 2013 (April): Dorfliste Kaltern stellt Beschlussantrag: Militärareal soll bei Übernahme durch die Gemeinde als kostenloser Seezugang dienen. Ursprünglicher Passus in Verordnung gestrichen, Zusage zur Absichtserklärung nicht eingehalten.
  • 2014 (Mai): Der Gemeinderat Kaltern diskutiert das Angebot des Landes Südtirol an die Gemeinde Kaltern: Kauf der Parzelle Ex-Militärstrand (2.585 m2) für 500.000 Euro (Dieser Preis wird überraschenderweise im Jahr 2023 auf 25.000 Euro bewertet werden, siehe unten). Geplante Nutzung: Stellplatz für Mähboot, Aussichtspunkt für Seerundwanderweg. Gleichzeitig weist die Landesregierung Parzelle 4236/4 als Teil des Biotops aus – offensichtlich will man damit einen öffentlichen Badestrand verhindern, doch in Biotopen wird in Südtirol sehr wohl gebadet (siehe Fennberger See). Diskussionen um privaten Steg an der Grenze zur Ruhezone.
  • 2014 (Juli): Auf Antrag der grünen Fraktion beauftragt der Landtag die Landesregierung, sich für einen freien und sanften Zugang über das Militärareal einzusetzen. Die Politik reagiert nicht.
  • 2014 (August): Irene Hell, Gemeinderätin der Dorfliste Kaltern, weist in der FF auf die Unzulänglichkeit des 4-qm-winzigen freien Zugangs hin.
  • 2014 (September): Marlene Pernstich, Gemeinderätin der Dorfliste Kaltern, veröffentlicht in der Weinstraße einen umfassenden Bericht zu Status und Möglichkeiten eines freien Zugangs.
  • 2014 (Dezember): Die Verbraucherzentrale Südtirol reicht einen Projektvorschlag an den Landeshauptmann Kompatscher zur Zugänglichmachung des Militärgeländes ein. Die Politik reagiert nicht.
  • 2015 (Juni): Landtag behandelt Beschlussantrag „Baden als Bürgerrecht“: freie Nutzung des Militärareals am Ostufer im Gespräch. Der Landeshauptmann berichtet über laufende Verhandlungen mit dem italienischen Heer, baldige Übernahme durch das Land und sanfte Nutzung. Mögliche Nutzung: Unterbringung des Mähbootes und Schaffung eines attraktiven Berührungspunkts mit dem Wasser für den Seerundwanderweg. Interpellation der Dorfliste zu Verhandlungsstand und Liste der Stegeigentümer.
  • 2016 (Juni): Medien berichten, dass Land und Gemeinde einen naturbelassenen, freien Seezugang am Militärareal planen. Kritik: Noch keine konkreten Pläne vorgelegt.
  • 2016 (August): FF-Artikel „Wem gehört der Kalterer See?“ deckt Eigentumsverhältnisse und exklusive Zugänge auf; erneute Kritik an politischen Verhinderern.
  • 2017 (Juni): Verbraucherzentrale beantragt provisorische Nutzung des Militärareals als Seezugang; Gemeinde lehnt ab, da kein Eigentum vorliegt und Umweltagentur dagegen ist.
  • Früher 2020er Jahre: die Gemeinde Kaltern bemüht sich darum, das Militärgelände nicht überschrieben zu bekommen. Nachdem dies nicht mehr möglich ist, wird nach einem Lokalaugenschein der Landesräte Christian Bianchi und Peter Brunner mit der fehlenden Möglichkeit argumentiert, Parkplätze einzurichten.
  • 2023 - Der Militärstrand geht im Rahmen eines Tauschgeschäftes an das Land Südtirol über. Die Politik tut als ob nichts wäre und reagiert nicht. Das Interessante dabei, der im Vertrag zwischen Domänenverwaltung und Land Südtirol der angegebene Preis ist zum Staunen: 25.247,32 Euro. Im Mai 2014 wurde dasselbe Grundstück noch mit 500.000 Euro bewertet.
  • 2024 (September) - Der Verbraucherschutzverein Robin startet eine Petition. Im Laufe der Zeit (bis Aug. 2025) unterschreiben über 7.300 Bürgerinnen und Bürger für einen freien und sanften Zugang. Die Politik reagiert nicht.
  • 2024 (Oktober)  Landeshauptmann Kompatscher erklärt die Petition für unnötig und unterstreicht, dass er und die Bürgermeisterin von Kaltern bereits bei der Vertragsunterzeichnung 2023 vereinbart haben einen freien Zugang zu schaffen - es passiert aber nichts.
  • 2024: Es gibt mehrere Landtagsanfragen zur zeitnahen Errichtung des freien Zugangs am Ostufer, zu Parkplätzen, Infrastrukturen und Kosten und auch zu einem sanften Zugang. 
  • Anfang 2025: Der Druck auf die Politik steigt. Nach einem Lokalaugenschein der Landesräte Christian Bianchi und Peter Brunner wird mit der fehlenden Möglichkeit argumentiert, Parkplätze einzurichten. Die Politik verweist auf das Nordufer, welches jedoch erst mit Parkplätzen, einem Kiosk, Toiletten usw. erschlossen werden müsste. Der Ex-Militärstrand sei wegen fehlender Parkmöglichkeit ungeeignet.
  • 2025 (Mai): Robin verwarnt Gemeinde und Land erneut - die Politik reagiert nicht, Anton Anderlan von Gemeinde Kaltern spricht von niedriger Priorität des Anliegens.
  • 2025 (Mai): Bei einer Aussprache des Geschäftsführers von Robin, Walther Andreaus mit dem zuständigen Landesrat Brunner unterstreicht dieser, dass das Land einen freien Zugang über das Nord-Ufer unterstützen wird (d.h. wieder viele Jahre warten). 2 Grundeigentümer sind interessiert.
  • 2025 (Juni): Robin schickt eine formelle Abmahnung an Land Südtirol und Gemeinde Kaltern.
  • 2025 (Juli): Robin weist Land Südtirol und Gemeinde darauf hin, dass im Falle eines positiven Ausgangs der Klage wegen der Stegkonzessionen auch die Auszahlung der Wiederaufbaufondsgelder (PNRR) an Land und Gemeinde in Frage gestellt wird.
  • 2025 (Juli): Land Südtirol und Gemeinde reagieren nicht auf die Abmahnung.
  • 2025 (August): Robin ist mehr denn je überzeugt, die Klage vor dem Verwaltungsgericht einzubringen.

 

6. Das Thema in den Medien

  • "Der öffentliche Privatsee" (Salto, 08.08.2025) – "Warum gestaltet sich ein komfortabel öffentlicher Zugang zum Kalterer See als derart schwierig? Dabei könnte die Politik das Problem einfach lösen. [inkl. Video]"
  • "Freier Zugang zum Kalterer See: Jetzt reichen wir Klage ein (Stol, 29.07.2025) 
  • "Druck auf die Brieftasche" (Die neue Südtiroler Tageszeitung, 20.07.2025) – "Der Streit um den öffentlichen Zugang zum Kalterer See wird auf eine neue Ebene gehoben. Der Verbraucherschutzverein Robin will Brüssel anrufen. Das könnte dazu führen, dass die EU die Auszahlung der PNRR-Gelder an Südtirol blockiert."
  • "Kalterer See: Freier Seezugang für Gemeinde keine Priorität" (Südtirolnews, 27.07.2025) – "Die Gemeinde Kaltern reagiert bislang gelassen – für sie ist das Thema keine Priorität. Die genervten Badegäste sollen sich weiter in Geduld üben."
  • "Kommt doch ein freier See-Zugang?" (Rainews, 28.06.2025) – Statt auf dem bereits bestehenden Gelände einen sanften Zugang freizugeben, prüft die Gemeinde ein Gelände, auf dem die Erbauung von Parkplätzen und Gastronomie möglich sind.
  • "Diskussionen um Südtirols Ausflugs-Juwel: Schwieriges Unterfangen am aktuell schäbigen freien Zugang“ (Merkur.de, 19.06.2025) – Ein Interview mit den damaligen Bürgermeisterkandidaten zeugt vom breiten Interesse und der Dringlichkeit des Themas, jedoch leider auch von der mangelhaften Informationslage und mäßigen Motivation der Gemeinde.
  • "Öffentliches Privatgut" (Salto, 14.05.2025) – "Der Sommer naht, der Kalterer See bleibt nach wie vor ohne öffentlichen Zugang. Das könnte eine Klage des Verbraucherschutzvereins Robin zur Folge haben."
  • „Freier Seezugang muss möglich sein“ (Tageszeitung, 08.10.2024) – "Mit einem Beschlussantrag will Landtagsabgeordneter Thomas Widmann einen freien Zugang zum Kalterer See bis spätestens nächstes Frühjahr erwirken. Er kritisiert eine massive private Verbauung des Sees."
  • "Freier Zugang zum Kalterer See: Land und Gemeinde sollen Schmierentheater beenden“ – (Südtirolnews, 04.09.2024) – "Das Land Südtirol und die Gemeinde Kaltern haben es ein weiteres Jahr in Folge verpasst, den Kalterer See kostenfrei für die Allgemeinheit ordentlich zugänglich zu machen."
  • "Operation zurückschwimmen" (Salto, 20.08.2024) "Dabei tut die Gemeinde Kaltern alles, damit das Land ihr nicht das Militärgeländer überträgt. So will man den öffentlichen Druck verringern."
  • „Freier Zugang soll bleiben“ (unsertirol24, 28.06.2024) – "Der Verbraucherschutzverein Robin erhebt lautstarken Protest gegen die Pläne der Gemeinde Kaltern, am kürzlich an das Land Südtirol übergegangenen Militärstrand am Kalterer See einen Naturschutzpfad zu errichten, ohne einen freien Zugang der Bevölkerung zum See vorzusehen. Der Kalterer See gehöre dem Land Südtirol und damit allen seinen Bürgern."

  • "Kalterer See: Freier Zugang gefordert" (RaiNews.it 09.10.2023) – "Der Kalterer See ist Südtirols größter natürlicher See. Der See hat aber nur einen kleinen, freien Zugang. Eine Initiative will das ändern."
  • "Freien Zugang zum Kalterer See: Land und Gemeinde Kaltern unter Druck" (Südtirolnews, 02. Oktober 2023) – "Seit Jahren wird immer wieder ein freier Zugang zum Kalterer See gefordert. Es gibt zwar einen kleinen Steg, an dem man ins Wasser gehen kann. Doch für einen ganzen Badetag ist dieser Ort weniger attraktiv. Ein Blick zu den Badeseen im Trentino reicht, um zu verstehen, was sich die Befürworter eines freien Seezugangs vorstellen."

 

 

7. Die Spendenaktion: Wir treten ein für das Recht auf freien Zugang zum öffentlichen Kalterer See

Wir starten eine freiwillige Spendenkampagne zur Finanzierung einer rechtlichen Aktion, mit dem Ziel, den öffentlichen Zugang zum Kalterer See zu schützen und durchzusetzen.

 

Was ist das Ziel der Spendenaktion?

Das Verwaltungsgericht erzeugt Kosten für Kläger UND Beklagte.

Wir investieren als Verein gerne Zeit und Arbeit, aber für die direkten Kosten brauchen wir Unterstützung.

 

Mit Ihrer Spende möchten wir:

  • Eine gerichtliche und juristische Klage finanzieren, um das Recht auf freien Zugang zum See geltend zu machen
  • Anwaltskosten, Gerichtskosten, Ausgaben für Öffentlichkeitsarbeit und weitere Massnahmen finanziell decken, die dazu beitragen, einen freien Zugangs zum Kalterer See zu ermöglichen
  • Gegebenenfalls weitere öffentlichkeitswirksame Massnahmen begleiten (Informationsveranstaltungen, Kommunikation, u.a.).

 

Was ist das Spendenziel?

Das Spendenziel sind 30.000 Euro. Diese Summe ist erforderlich, um die Schritte vollständig und wirksam umzusetzen.

 

Was genau passiert mit dem Geld?

Ablauf des Prozesses:

  1. Klage vor dem Verwaltungsgericht
  2. Eventuelle Einsetzung eines Kommissars
  3. oder Rekurs vor den Staatsrat und dann eventuelle Einsetzung eines Kommissars
  4. Überprüfung der Einhaltung der Vorschriften der Gerichte
  5. Bei Niederlage vor Gericht werden wir weitere Schritte überlegen.

 

Was passiert, wenn das Ziel nicht erreicht wird?

Falls das Spendenziel nicht erreicht wird, werden die gesammelten Mittel trotzdem ausschließlich für die angekündigten Zwecke verwendet (z. B. für einen Teil der Klage oder vorbereitende juristische Beratung, Kommunikation)

Eine Rückerstattung der Spenden ist nicht vorgesehen.

Falls die gespendete Summe das Ziel überschreitet, werden die überschüssigen Mittel für ähnliche gemeinnützige Projekte im Bereich Verbraucherschutz und Zugang zu öffentlichen Gütern verwendet.

 

Transparenz und Rechenschaft

Am Ende der Kampagne veröffentlichen wir auf unserer Website einen Finanzbericht, in dem die Verwendung der Spenden dargelegt wird.

 

8. So können Sie spenden

Spenden sind möglich per direkter Überweisung oder über die Spendenplattform:

 

1) Per Überweisung

Kontoinhaber: Verbraucherschutzverein Robin vfg
IBAN: IT80G0501811700000017198417
Verwendungszweck: freiwillige Spende Seezugang + Ihre E-Mail (optional) falls die Zusendung einer Spendenquittung gewünscht (für Beträge ab 30 Euro)

 

2) Per Kreditkarte, PayPal oder Google Pay

Dazu bitte direkt zu unserem Projekt auf GoFundMe

 

Spenden können von der Steuer abgesetzt werden. Mehr dazu 

 

Danke für Ihre Unterstützung! Gemeinsam für das Gemeinwohl!

 

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