Seit einigen Jahren spricht man immer öfter vom „Internet der Dinge“ (englisch: „internet of things“), das unsere Zukunft beschreiben soll. Gemeint ist damit, dass alltägliche Haushaltsgeräte wie der Kühlschrank, der Herd, die Mikrowelle und so weiter an das heimeigene Netzwerk angeschlossen und mit dem Smartphone kontrolliert werden können.
Ganz neu in diesem Internet der Dinge sind intelligente Sprachassistenten, die auf die Stimme reagieren. Amazon mit Alexa und Google mit Google Assistant sind die zwei führenden Modelle dieses Phänomens. Allerdings haben die Geräte äußerst bedenkliche Nachteile und Sicherheitslücken, wie sich zeigte, als der US-Senator Chris Coons einige Fragen an Amazon-Chef Jeff Bezos stellte. Amazons Antworten sind nämlich alles andere als erfreulich.
Amazon archiviert und speichert alle Aufnahmen und Fragen, die man an Alexa stellt. Auch wenn man den Verlauf des Geräts löscht bleiben die Daten der Konversationen, die man mit Alexa führt, trotzdem erhalten. Diese Daten werden nur gelöscht, falls sie vom Benutzer manuell gelöscht werden.
Aber damit ist noch nicht genug. Alexa speichert auch andere Daten: bestellt man beispielsweise über Alexa eine Pizza bei einem Lieferdienst, so speichert Alexa, oder besser gesagt, das Team, das Alexa ständig weiterentwickelt und updatet, eine Kopie der Transaktion.
Amazon bestätigt, dass es die Transkripte der Konversationen mit Alexa verwendet, um Alexa weiterzubilden. Diese Transkripte sind allerdings nicht anonym und Mitarbeiter haben somit Einblick, welcher User was zu Alexa gesagt hat.
Tipp: die Daten lassen sich inzwischen einfach per Sprachbefehl mit „Alexa, lösche alles, was ich heute gesagt habe!“ (oder ähnlichem) löschen. Um alle Daten zu löschen muss man über die Amazon-Seite auf die Alexa-Menü-Seite gehen. Über die Verwaltung der Sprachaufzeichnungen und „löschen“ sollten alle Befehle gelöscht und vom Amazon-Server entfernt werden.
Belgische Reporter des VRT RTW konnten ein ähnliches Problem im System von Google’s Sprachassistenten feststellen. Nachdem ihnen von einem Google-Mitarbeiter einige Aufnahmen von Nutzerdaten zugeschickt wurden, konnten sie problemlos Name, Adresse, Internetsuchen, Vorlieben und so weiter von einigen Nutzern herausfinden.
Google begründet das Debakel damit, dass der Assistent weiterentwickelt werden soll und Mitarbeiter deshalb einen kleinen Prozentteil (etwa jedes 500ste Gespräch) der Gespräche transkribieren. Das Problem: die Mitarbeiter sollten sich darauf konzentrieren, WIE etwas gesagt wird, um das System besser auf Dialekte und Sprachunterschiede einzustellen. Jedoch erfahren die Mitarbeiter beim transkribieren natürlich zwangsläufig auch den Inhalt der Gespräche. Genau das ist allerdings ein Problem für die Privatsphäre der Nutzer.
Besonders besorgniserregend: nach dem Lesen einiger Transkripte fiel den Reportern auf, dass das Gerät sich manchmal aktivierte, ohne dass der Befehl „okay Google“ gegeben wurde. Somit wurden auch Gespräche aufgezeichnet, die nicht für den Google Assistenten gedacht waren.
Quellen: