Verbraucherschutzverein Robin: konsequente Qualitätskontrolle durchsetzen
Das Gesundheitsministerium hat die jährlich vorgenommene Überprüfung der Einhaltung der „Wesentlichen Betreuungsstandards“ in den Regionen und autonomen Provinzen Italiens für 2018 veröffentlicht (siehe Monitoraggio dei LEA attraverso la griglia LEA, 2018). Als "Wesentliche Betreuungsstandards" (Livelli Essenziali di Assistenza LEA) werden die medizinischen Grundleistungen und Dienste bezeichnet, auf die jeder Bürger Anrecht hat. Die Überprüfung wird durch die Erfassung und Ausarbeitung einer Reihe von Indikatoren vorgenommen, um herauszufinden, wie die Betreuungsstandards in den einzelnen Regionen erbracht werden und welche Defizite vorhanden sind.
Dass dabei der Südtiroler Gesundheitsdienst das Schlusslicht aller Regionen und autonomen Provinzen Italiens bildet, ist mehr als ein Hammer. Südtirol untersteht zwar nicht der diesbezüglichen staatlichen Überprüfung, doch dies hat sich mit 2020 geändert.
Die Evaluierung 2018 fällt wie folgt aus:
Veneto |
222 |
Abruzzo |
209 |
Molise |
180 |
Emilia Romagna |
221 |
Marche |
206 |
Sicilia |
171 |
Toscana |
220 |
Friuli VG* |
206 |
Campania |
170 |
Piemonte |
218 |
Basilicata |
191 |
Calabria |
162 |
Lombardia |
215 |
Lazio |
190 |
Valle d'Aosta* |
159 |
Liguria |
211 |
Puglia |
189 |
Sardegna* |
145 |
Umbria |
210 |
P.A. Trento* |
185 |
P.A. Bolzano* |
142 |
* die gekennzeichneten Regionen/autonomen Provinzen fallen nicht unter die staatliche Aufsicht
Besonders in den Bereichen Durchimpfungsrate bei Kindern im Alter von 24 Monaten, Wohnplätze und teilstationäre Plätze in Einrichtungen zur Betreuung und Assistenz von Menschen mit Behinderung sowie bei den primären Kaiserschnitten in Entbindungseinrichtungen unter 1.000 Geburten ist der Südtiroler Sanitätsbetrieb säumig und die Bewertung fällt tief rot aus.
Dem Gesundheitslandesrat und dem Sanitätsbetrieb empfiehlt der Verbraucherschutzverein Robin die Hausaufgaben bei den Betreuungsstandards besser zu machen, damit die Qualität der Gesundheitsdienstleistungen für die SüdtirolerInnen nicht früher oder später wirklich die rote Laterne umgehängt bekommt. Dazu brauchen wir keine neuen Reformen und Reglementierungen sondern einen gesunden Pragmatismus in Bezug auf die konsequente Durchsetzung gesetzlicher Grundlagen (Qualitätskontrolle) und die Beseitigung professioneller Privilegien. Diese Erwartung ist den im Vergleich zu den italienischen Regionen sehr hohen Gesundheitsausgaben pro Kopf der Bevölkerung geschuldet.