Dass feuchte Luft in Wohnräumen nicht gerade angenehm ist, ist allgemein bekannt. Sie lockt den Schimmel an und lässt Krankheitserregern freie Bahn. Aber auch zu trockene Luft in der Wohnung kann für allerhand Unbehagen sorgen. Dr. Heinz-Joern Moriske, Hygieneexperte des deutschen Umweltsbundesamt, informiert: „Circa 40 bis 60 Prozent relative Luftfeuchtigkeit empfinden wir als dauerhaft behaglich.
Mehr als 60 Prozent Luftfeuchtigkeit über längere Zeit erhöht das Risiko für Schimmel und Milbenwachstum, weniger als 20 Prozent kann unsere Schleimhäute austrocknen und die Bedingungen für Krankheitserreger verbessern. Trockene Luft lässt Staubteilchen frei herumfliegen, sodass wir mehr Staub einatmen und unsere Atemwege gereizt werden. Das macht sich dann durch Husten, Kratzen im Hals und tränende Augen bemerkbar. Besonders problematisch sind diese Reaktionen für Personen mit Atemwegserkrankungen.
Was kann man gegen zu trockene Luft in Wohnräumen unternehmen?
Am einfachsten ist es, sich einen Luftbefeuchter anzuschaffen. Generell teilt man diese Geräte in drei verschiedene Kategorien ein: Verdunster, Verdampfer und Ultraschallzerstäuber. Jedes dieser Modelle hat Vor- und Nachteile.
Verdunster besitzen einen großflächigen Filter, der von der Struktur her an Bienenwaben erinnert. Dieser Filter saugt Wasser auf. Wenn die trockene Raumluft am Filter entlangweht, nimmt sie die Wassermoleküle auf. Im feuchten Ambiente des Filters tummeln sich natürlich Bakterien, die allerdings da hängen bleiben. Wichtig ist nur, den Filter regelmäßig zu wechseln. Verdunster brauchen wenig Energie, geben allerdings auch wenig Wasser ab. Sie sind ideal für eine leichte Erhöhung der Luftfeuchtigkeit.
Verdampfer desinfizieren das Wasser, bevor sie es abgeben, indem sie das Wasser bis zum Siedepunkt erhitzen. Diese Geräte geben zwar viel Wasser ab, verbrauchen aber auch viel Energie. Hier ist Vorsicht geboten, denn es kann passieren, dass der Raum zu feucht wird, was im schlimmsten Fall in Schimmelbildung endet. In einem Verdampfer lagert sich außerdem Kalk ab, deshalb muss er regelmäßig gereinigt werden.
Ultraschallzerstäuber besitzen Ultraschallmembranen, die durch Schwingungen feinste Wassertröpfchen abgeben. Allerdings können diese Tröpfchen auch Bakterien durch den Raum verstreuen. Ob diese Bakterien negative Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit haben, ist nicht erwiesen, aber Makromoleküle von abgestorbenen Bakterien stehen im Verdacht, Allergien hervorzurufen. Außerdem können Ultraschallzerstäuber den Raum zu stark befeuchten.
Wichtig ist es, mit einem Hygrostat die Luftfeuchtigkeit in Innenräumen regelmäßig zu kontrollieren. Manche Geräte haben bereits ein eingebautes Hygrostat, das die Luftfeuchtigkeit anzeigt und auch anpasst.
Gibt es auch einfachere Hausmittel, die helfen?
Da die Reinigung von Luftbefeuchtern ziemlich aufwendig ist, kann man natürlich auch zu (etwas weniger effizienten) Hausmitteln greifen. Es gibt zum Beispiel Wasserbehälter aus Ton, die man am Heizkörper anbringt. Nicht vergessen: regelmäßig reinigen, weil sich sonst Keime bilden.
Auf keinen Fall sollte man feuchte Handtücher oder nasse Wäsche auf den Heizkörper legen, denn das bildet nur unnötige Keime.
Zimmerpflanzen helfen so gut wie gar nichts und in der Pflanzenerde können sich Schimmelpilze bilden.
Quelle:
ÖKO-TEST 11/2018