Exotische Früchte im Supermarkt: wer für unsere Ananas und Papaya leiden muss

Im Sommer und im Herbst sind die lokalen Supermarktregale meist überladen mit einer riesigen Auswahl von heimischem Obst. Doch in den kälteren Jahreszeiten greift man schnell man zu den exotischen Alternativen, die das ganze Jahr über erhältlich sind. Mango, Ananas, Papaya, Bananen und ähnliche tropische Früchte haben sich inzwischen zu alltäglichen Produkten entwickelt.

Doch für den relativ niederen Preis der exotischen Köstlichkeiten muss natürlich jemand draufzahlen. Meist sind das die Plantagenarbeiter in den Anbauländern, die unter erhöhten Krebsraten und Fehlgeburten leiden, weil auf Plantagen oft giftige Pestizide verwendet werden. Dazu kommen äußerst niedrige Löhne und Missachtung von Arbeits- und Gewerkschaftsrechten.

Ecuadorianische Arbeiter beklagen sich in einer Oxfam-Studie, dass Pestizide auch während ihrer Feldarbeit gesprüht werden. Die Plantagenbesitzer setzen oft Schädlingsbekämpfungsmittel ein, die krebserregend sind.

Positiv ist, dass in den letzten zehn Jahren die Anzahl an Tagelöhnern zurückgegangen ist, während die Zahl von fest angestellten Arbeitern am Steigen ist. Arbeitnehmerorganisationen gibt es in vielen dieser Länder, die exotische Früchte anbauen, gar nicht. Arbeiter geben häufig an, dass sie aus Angst vor Konsequenzen auch gar keine Gewerkschaften gründen wollen.

Europäische Supermarkt-Riesen wie Aldi, Edeka, Lidl und Rewe sind, laut Oxfam, Mitschuld an der schwierigen Lage der Arbeiter. In ihrer Rolle als Preisgeber versuchen sie, die Preise für die Ware möglichst niedrig zu halten. Das wirkt sich natürlich auf den Lohn der Arbeiter aus.

Gegen diese schlimmen Arbeitsumstände setzen sich verschiedene Fairtrade-Organisationen ein. Eine davon ist zum Beispiel Banafair, eine Organisation, die besonders auf den Dialog mit den Arbeitern wert legt. Gespräche mit Importeuren und Händlern seien zwar auch wichtig, aber im Endeffekt gehe es immer um die direkt Betroffenen.

Mit der internationalen Kampagne „Make Fruit Fair“ werden Verbraucher dazu aufgerufen, sich über das Thema Fairtrade und besonders über den Handel mit tropischen Früchten zu informieren. Dazu gehört auch, sich bewusst für saisonale und regionale Früchte zu entscheiden und bei Bananen streng auf Fairtrade-Siegel zu achten.

Für andere exotische Früchte gibt es leider keine Siegel. Deshalb sollte man zum Beispiel bei Papayas, Ananas oder Limetten auf die Herkunftsländer achten. Papayas von den Kanaren sind besser als Papayas aus Chile, da die Kanaren zu Europa gehören und somit faire Arbeitsbedingungen gelten sollten.

Quelle:

https://www.oekotest.de/essen-trinken/Tropische-Fruechte-Den-Preis-bezahlen-andere_110667_1.html

03. Febr. 2020