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Kassensturz: Was tun, wenn das Geld knapper wird?

Das neue Jahr hat begonnen, und für viele Verbraucher:innen stellt sich eine drängende Frage: Wie schafft man es, dass das Einkommen bis zum Monatsende reicht? Gerade in Zeiten steigender Lebenshaltungskosten ist es wichtiger denn je, den Überblick über die eigenen Finanzen zu behalten und gezielt Einsparpotenziale zu nutzen. Hier sind einige Tipps, wie Sie schnell und effektiv handeln können, ohne auf Lebensqualität zu verzichten.

Haushaltsbuch: Kleine Mühe, großer Nutzen

Ein bewährtes Mittel, um die eigenen Finanzen zu kontrollieren, ist das Führen eines Haushaltsbuchs. Ob digital oder auf Papier – es hilft, einen klaren Überblick über Einnahmen und Ausgaben zu bekommen. So erkennen Sie schnell, welche Posten ins Gewicht fallen und wo Sie möglicherweise sparen können. Beginnen Sie mit einer einfachen Aufteilung: Fixkosten (Miete, Strom, Versicherungen), variable Kosten (Lebensmittel, Benzin) und Extras (Abos, Hobbys).

Schon nach wenigen Wochen wird sichtbar, wo das Geld bleibt. Mit diesem Wissen können Sie bewusster Entscheidungen treffen, etwa indem Sie Ausgaben für selten genutzte Abonnements oder überflüssige Versicherungen streichen. Wichtig: Legen Sie sich einen Notgroschen an, indem Sie regelmäßig einen kleinen Betrag zur Seite legen – auch wenn es nur 10 Euro im Monat sind.

Sparen, ohne wirklich zu verzichten

Viele glauben, Sparen bedeute zwangsläufig Verzicht. Doch das muss nicht sein. Der Schlüssel liegt in kleinen, regelmäßigen Maßnahmen:

  • Nutzen Sie Gelegenheiten zum Sparen: Wenn beispielsweise eine Gehaltserhöhung, der 13. Monatslohn oder eine Steuerrückvergütung ins Haus steht, legen Sie die Hälfte davon direkt auf die Seite. So schaffen Sie sich ein Polster, ohne ein Gefühl des Verzichts zu haben.

  • Essen planen: Ein Wochenplan hilft, zielgerichtet einzukaufen und Spontankäufe zu vermeiden. Überprüfen Sie Ihre Vorräte und nutzen Sie Reste clever, anstatt Lebensmittel wegzuwerfen. Selbst zubereitete Mahlzeiten sind nicht nur günstiger als Lieferdienste, sondern oft auch gesünder.

  • Vergleichen und umdenken: Achten Sie bei Lebensmitteln auf die Grundpreise und setzen Sie auf günstige Alternativen wie Hülsenfrüchte, Vollkornprodukte oder saisonales Obst und Gemüse. Leitungswasser statt teurer Softdrinks ist eine einfache Möglichkeit, Geld zu sparen – und gut für die Umwelt.

Energie und Mobilität: Einsparpotenzial nutzen

  • Strom sparen: Bereits kleine Änderungen im Alltag können helfen. Nutzen Sie energieeffiziente Geräte, verzichten Sie auf den Stand-by-Modus und setzen Sie auf LED-Beleuchtung. Überlegen Sie, ob ältere Haushaltsgeräte durch sparsamere Modelle ersetzt werden sollten.

  • Heizkosten senken: Möbel sollten Heizkörper nicht blockieren, und bei Abwesenheit lohnt es sich, die Heizung herunterzudrehen. Eine clevere Einstellung der Thermostate kann Ihnen einige Hundert Euro im Jahr sparen.

  • Bewusst fahren: Reduzieren Sie den Spritverbrauch, indem Sie niedrigtourig fahren, vorausschauend unterwegs sind und regelmäßig die Preise vergleichen. Wer kann, sollte häufiger auf Bus, Bahn oder das Fahrrad umsteigen. Dies entlastet den Geldbeutel und schont die Umwelt.

Flexibel bleiben: Versicherungen und Abos prüfen

Auch langfristige Sparpotenziale sollten Sie nicht außer Acht lassen:

  • Versicherungen: Prüfen Sie Ihre Haftpflicht- und Sachversicherungen. Oft gibt es günstigere Tarife oder unnötige Doppelversicherungen, die Sie kündigen können.

  • Abos und Mitgliedschaften: Behalten Sie nur, was Sie wirklich nutzen. Kündigen Sie überflüssige Streaming-Dienste oder Fitnessstudio-Mitgliedschaften, die Sie nicht regelmäßig in Anspruch nehmen.

Das große Ziel: Nachhaltiger Konsum

Die Kunst des Sparens liegt nicht nur im Vermeiden von Ausgaben, sondern auch im bewussten Konsum. Ein überlegtes Kaufverhalten schützt davor, unnötige Anschaffungen zu tätigen und dadurch langfristig in finanzielle Engpässe zu geraten. Ein Tipp: Öfter auf Bargeld setzen, um den Überblick zu behalten: Ein Fünfeuroschein in der Hand macht Ausgaben spürbarer als ein Klick mit der Bezahl-Karte.

Statement von Walther Andreaus, Geschäftsführer von Robin

Walther Andreaus, Geschäftsführer des Verbraucherschutzvereins Robin, warnt vor einer zentralen Gefahr: "Es gilt, aufzupassen, dass Verbraucher:innen nicht in einem System gefangen werden, das sie durch ständig geweckte Bedürfnisse in einen endlosen Konsum drängt. Bewusster Umgang mit Geld und Ressourcen hilft nicht nur dem eigenen Kontostand, sondern setzt auch ein Zeichen gegen die Verschwendung von Ressourcen."

Mit diesen Tipps und einem wachen Blick auf die eigenen Finanzen starten Sie das Jahr gut gerüstet und mit einem klaren Ziel vor Augen: finanzielle Stabilität, ohne die Lebensqualität zu opfern.

10. Jan. 2025