Nur ein bisschen Jucken oder lebensgefährliche allergische Reaktion?

Insektenstiche sind nicht so harmlos wie sie scheinen.

Insektenstiche gehören einfach zum Sommer. Es gibt kaum jemanden der während der Sommermonate nicht wenigstens einmal gestochen wird. Die meisten Insektenstiche entwickeln sich zu kleinen, juckenden Schwellungen, die nach einigen Stunden (oder Tagen, je nach Insektenart) verschwinden.

Für einige Menschen kann ein harmloser Insektenstich jedoch alles andere als harmlos sein: die Haut schwillt an, die Atemwege versperren sich, Herz-Kreislauf-Probleme und, im schlimmsten Fall, kann es zu einem lebensbedrohlichen Schock kommen. In Mitteleuropa sind Allergien gegen Honigbienen und Wespen am häufigsten. Die allergische Reaktion wird hervorgerufen, weil der Körper als Reaktion auf Eiweißbestandteile vom Insektengift Histamin freisetzt. Manche Menschen reagieren nur auf eine bestimmte Insektenart allergisch, andere gleich auf mehrere.

Was hilft gegen Insektenstiche?

Am besten hilft das alte Hausmittel: kühlen. Egal welcher Insektenstich, kühlen hilft immer. Als Nicht-Allergiker muss man auch nicht zu anderen Mittelchen greifen, um unerträgliches Jucken zu vermeiden. Gegen das unangenehme Jucken, das jedoch auch Nicht-Allergiker spüren, hilft ein wenig Spucke, etwas Zitronensaft oder eine halbe Zwiebel. Auch mit dem Fingernagel ein Kreuz auf den Stich zu drücken kann helfen.

Manchmal steckt der Stachel noch in der Haut. Dieser sollte schnell entfernt werden und die Einstichstelle sollte man desinfizieren.

In Apotheken findet man Gele mit Antihistaminika. Die Wirkstoffe sind nicht stark genug, um wirklich zu helfen und die Histaminausschüttung zu stoppen, aber gelartige Substanzen verdunsten auf der Haut und helfen, zu kühlen. Tipp: Aloe Vera Gel kann man im Kühlschrank aufbewahren und dazu verwenden, juckende Insektenstiche zu behandeln.

Das schlimme an Insekten-Allergien ist, dass sie nicht berechenbar sind. Eine Allergie auf Pollen oder Tierhaar bedeutet nicht, dass man auch gegen Insektengift allergisch ist. Kinder sind seltener betroffen als Erwachsene. Das erklärt sich damit, dass eine Allergie auf das Gift erst entstehen kann, nachdem man mindestens einmal gestochen wurde. Aber auch nachdem man häufig von derselben Insektenart gestochen wurde, kann man plötzlich eine Allergie entwickeln.

Was tun, wenn eine heftige allergische Reaktion ausgelöst wird?

Man soll so schnell wie möglich den Notarzt rufen und, falls vorhanden, das Notfall-Set verwenden, das viele Allergiker mitnehmen, wenn sie unterwegs sind.

Das Notfall-Set wird vom Arzt verschrieben. Dabei handelt es sich um eine Spritze mit Adrenalin, einige schnell wirkende Antihistaminika und einem kortisonhaltigen Saft. Damit wird der Kreislauf vorübergehend stabilisiert, bis der Notarzt kommt.

Allergiker können eine Therapie, die Hyposensibilisierung genannt wird, machen. Die meisten Patienten bauen so erfolgreich eine Toleranz für das Insektengift auf.

Wie vermeidet man Insektenstiche?

1.       Im Freien keine süßen Getränke, Kuchen oder Fleisch verzehren, weil diese Lebensmittel besonders Wespen anlocken.

2.       Beim Barfußlaufen genau hinschauen, denn Bienen und Hummeln leben häufig in Erdlöchern oder schwirren in Wiesen herum.

3.       Bei der Mückenjagd den Staubsauger verwenden. So vermeidet man die chemischen Stoffe in der Atemluft, die Insektensprays abgeben. Außerdem ist der Staubsauger praktischer als die Fliegenklatsche, da weniger Geschick notwendig ist.

4.       Insektenschutzgitter oder Gaze in den Fenstern ermöglicht es, die Fenster zu öffnen ohne Insekten ins Zimmer zu lassen.

5.       Mückensprays mit Diethyltoluamid (DEET), Icaridin oder Mara-Menthan-3,8-diol (PMD) sind sehr effizient, reizen allerdings auch die Schleimhäute.

6.       Mücken werden höchstwahrscheinlich nicht von Licht angezogen, sondern vom Kohlendioxid in der Atemluft und dem Geruch von Schweiß.

Quelle:

https://www.test.de/Wespen-Bienen-Muecken-Wann-Insektenstiche-gefaehrlich-sind-4877219-0/

29. Okt. 2019