Robin: vergleichen lohnt sich. Sanitätsbetrieb sollte auch die kostenlose Zahlung an den Kassen zulassen
Alle öffentlichen Körperschaften wie Gemeinden und der Südtiroler Sanitätsbetrieb sind dazu übergegangen ihre Rechnungen für Versorgungsleistungen und Gebühren mit dem System PagoPA einzutreiben. Ein staatliches Gesetz will es so. Die Kehrseite der Medaille: ein Gebührendschungel.
PagoPA nennt sich das staatliche System für Zahlungen an die öffentliche Verwaltung. Mit pagoPa können Abgaben, Steuern, Versorgungsleistungen, Gebühren, Stempelsteuern, sowie alle anderen Arten von Einnahmen der dem System beigetretenen, öffentlichen Verwaltungen bezahlt werden. Mit PagoPA sollen die Zahlungen einfacher, sicherer und transparenter werden.
Ein Beispiel gefällig
Steigt man für die Zahlung einer Ticket-Rechnung von 25 Euro beim Sanitätsbetrieb mit dem einladenden QR-Code ein, so landet man zum Beispiel auf einer vorgereihten APP und zahlt 2,00 Euro an Gebühren, die man erst ersieht, sobald man alle Daten eingegeben hat. Steigt man hingegen über epays.it, der Südtiroler Einzugsdienste AG ein, so kostet die gleiche Zahlung 0,45 Euro. Die unüberlegte Entscheidung gleich zu scannen, kostet also mehr als vier Mal soviel.
Wenig Transparenz bei den Gebühren
Hinter jeder Zahlung mittels PagoPA steckt eine Gebühr, welche die BürgerInnen nicht leicht überblicken und den Banken, der Post, den Zahlungssystemen wie App IO, Epays, Sisalpay und Lottomatica (Tabaktrafiken) oder beim Homebanking mit CBILL-Zahlungen oder den Zahlungs-Apps wie Satispay, Sisalpay, Bancomatpay zu Gute kommen. Auch die Abwicklung der verschiedenen PagoPA-Zahlungen wird von den Bürgern nicht leicht erfasst. Bei den Kosten gibt es sehr große Unterschiede. Bis zu 8 Euro kann eine Zahlung am Schalter einer Bank kosten. Und es gibt einige Institute, bei denen die pagoPA-Zahlungen provisionsfrei sind. Die VerbraucherInnen können bei einem ausschließlichen Zahlungsmodus mittels PagoPA auf die Suche nach der günstigsten Variante gehen, vielen ist das nicht bewußt.
Wer in eine Suchmaschine „Pagopa trasparenza costi“ eingibt, kommt zu einem Kostenrechner, der einige Anhaltspunkte gibt.
Vergleichen heißt die Devise
Im Konsumentenschutzverein Robin sieht man diesen Tarifdschungel und die ausschließliche Zahlung per PagoPA sehr kritisch. Der ehrenamtliche Geschäftsführer von Robin, Walther Andreaus, sieht die vorauseilende Unterwerfung der Südtiroler öffentlichen Körperschaften als „einen Kniefall der öffentlichen Verwalter vor dem Finanzsystem und eine vertane Chance, die Kosten zu Lasten der VerbraucherInnen in einem angemessenen Rahmen zu halten.“ Denn die öffentliche Hand hätte durch die große Zahl der Überweisungen und die Möglichkeit der gesetzlichen Verordnung hier eine gute Verhandlungsposition. Zumindest sollte eine verpflichtende Übersichtstabelle der jeweiligen Kosten zur Verfügung stehen. Nicht mal dazu hat man sich durchgerungen!
Der Verbraucherschutzverein Robin fordert den Südtiroler Sanitätsbetrieb auf, die kostenlose (Bar-)Zahlung der Rechnungen an den Kassen zuzulassen. Denn dadurch würden die Zahlungen für verschiedene Personengruppen auch „einfacher, sicherer und transparenter“ und vor allem kostengünstiger werden. Denn es gilt immer zu bedenken, dass es bei digitalen Zahlungsmethoden auch eine Kehrseite gibt. Vor allem für ältere Menschen, die sich damit schwer tun.