Robin: Mehrfachnutzung statt Monopol der Einfachnutzung
Allein in diesem Jahr werden in Südtirol zwischen 5 und 10 Wasserspeicher gebaut. Vor allem die Landwirtschaft meldet Nachfrage an. Doch auch Tourismus und Wintersport, Hochwasser, Überschwemmungen, Muren, Niederschlagsarmut und ganz allgemein der Klimawandel lassen grüßen und schüren Ängste in der Bevölkerung und in der Wirtschaft. Für den Verbraucherschutzverein Robin ist es erforderlich eine Wasserwirtschaft auf die Beine zu stellen, die nachhaltig wird und der Allgemeinheit verpflichtet ist. Vor allem auch weil öffentliches Geld fließt und auch Förderungen über den staatlichen Wiederaufbauplan eingesetzt werden.
Wir werden in Zukunft mit steigenden Temperaturen zu rechnen haben. Gleichzeitig ist zu
befürchten, dass die Niederschläge zeitversetzt niedergehen und in der Vegetationszeit fehlen.
Starkregenphänomene nehmen hingegen zu, sodass mit Überflutungen und Hochwasser zu rechnen ist. Die Bäche, Kanäle und Entwässerungssysteme sind für diese Ereignisse oft nicht bemessen und Schäden und Ausfälle an privaten und öffentlichen Infrastrukturen treffen die Volkswirtschaft empfindlich. Wer versichert ist, kann sich glücklich schätzen. Die schnelle Abfolge von Trockenheit und Niederschlag, verbunden mit der Zunahme der
Versiegelung der Landschaft hat zur Folge, daß mit einer erheblich geringeren Erneuerung des Grundwassers zu rechnen ist. Der Boden als Wasserspeicher bleibt immer weniger genutzt und so steigt der Ruf nach Wasserspeicherung.
Wir finden in aller Regel Speicher vor, die nur für eine Nutzung errichtet worden sind. Nur bei der Trinkwasserversorgung geht die Wasserspeicherung und die Wasserbevorratung für die Brandschutzbekämpfung in der Regel Hand in Hand.
In einer auf die Zukunft ausgerichteten Wasserwirtschaft ist es erforderlich, die Wasserspeicher auf ihre Mehrfachnutzung auszurichten.
Welche Funktionen sollen die Mehrzweckspeicher erfüllen:
- Trinkwasserversorgung
- Brauchwasserversorgung
- Brandschutzbekämpfung
- Versorgung von Landwirtschaft und Tourismus
- Erneuerbare Energien
- Speicherung des Wassers zur Erzeugung von Strom (Pumpspeicherkraftwerk)
- Kühlwasser für die Produktion
- Erzeugung von Kunstschnee
- Ausgleich zum Hochwasserschutz zum Brechen von Abflussspitzen
- Dotierung von Restwasser für die Ausleitungsstrecken
- Steigerung der Lebensqualität für die Naherholung (Beispiel Baggersee in Deutschland)
- Fischteiche - Fauna
- Regenwasserspeicher (Mulden Rigolen, Teiche, Dachflächen etc).
Beispielsweise könnten Speicherbecken mit Auflagen wie Abdeckung durch schwimmende Fotovoltaikanlagen von Energiegemeinschaften belegt werden. Dadurch wäre auch dem Gemeinwohl gedient und die Verdunstung des Wassers reduziert.
Fazit:
Der Zugang zum Wasser als öffentliches Gut soll viel besser begutachtet werden. Dies soll auch für künstlich angelegte Speicher und Speichersystme generell gelten. Das Monopol einer einzigen Nutzung soll der Mehrfachnutzung weichen. Die Durchführung erfordert von allen Beteiligten ein hohes Maß an Kooperationsbereitschaft, Weitblick, Willen zur Zusammenarbeit und fachspezifisches Können der Techniker.
Denn schon der hervorragende Ingenieur Leonardo da Vinci wußte: „Wasser ist die treibende Kraft der gesamten Natur“.