Aktionärskomitee Südtirol schreibt der Justizministerin wegen der Bozner Staatsanwaltschaft

Andreaus: überprüfen ob die Tätigkeit der Strafverfolgungsbehörden in Bozen im Fall Sparkasse korrekt und effizient war

Mit einem offenen Brief hat der Präsident des Aktionärskomitees Südtirol, Walther Andreaus, die Justizministerin Prof. Marta Cartabia von den Vorgängen rund um den Strafprozess gegen die ehemalige Südtiroler Sparkassenspitze informiert und eine Untersuchung verlangt.

 

Nachdem der Vorerhebungsrichter die Anklagepunkte Fälschung der Informations-broschüre für Anleger, Kursmanipulation und vor allem schwerer Betrug als verjährt erklärt hatte, war man im Aktionärskomitee entsetzt. Die Angeklagten müssen sich vor Gericht nur mehr wegen wahrheitswidriger Mitteilungen an die Aufsichtsbehörde verantworten.

Präsident Andreaus schreibt im Brief: „Zunächst möchte ich daran erinnern, dass der 1986 abgehaltene Maxiprozess von Palermo mit einem Polizeibericht von 1982 über 162 Mafiosi begann und dass der Prozess 1987 - nach nur fünf Jahren - mit 460 Angeklagten, 19 lebenslangen Haftstrafen und Verurteilungen zu insgesamt 2665 Jahren Haft endete, von denen fast alle in der Berufung und im Kassationsverfahren im Wesentlichen bestätigt wurden. Andererseits möchte ich einen Fall anprangern, in dem sich die Justiz als völlig ineffizient erwiesen hat und in keiner Weise die Erwartungen von 11.000 Sparern, hauptsächlich aus Südtirol, an die Justiz erfüllt hat.
Nach Aufzählung der verschiedenen Etappen des Verfahrens kommt Andreaus zum Schluss: „Jahrelange Ermittlungen, Verschwendung von Energien und öffentlichen Mitteln haben dazu geführt, dass vier Personen völlig ungeschoren und straffrei aus einem Prozess hervorgegangen sind: ein Hohn für die 11.000 geschädigten Sparer (und nicht nur die). Ich hoffe aufrichtig, Frau Ministerin, dass Sie sich vergewissern, ob die Tätigkeit der Strafverfolgungsbehörden in Bozen in diesem speziellen Fall korrekt und effizient war, wie es eine Funktion des Staates, die auch eine wesentliche öffentliche Dienstleistung für die Bürger ist, sein sollte.“

 

Abschließend wurde im offenen Brief hervorgehoben, dass die 11.000 geschädigten Sparer trotz der Verjährung der Straftaten in einem Zivilverfahren gegen die Sparkasse eine Entschädigung für die erlittenen Schäden fordern können. Dazu genügt eine E-Mail an: comitatoazionistisuedtirol@gmail.com


Hier geht es zum offenen Brief: https://www.robinreport.it/brief-justizministerin-sparkasse

 

 

22. März 2021